Erfinder-Projekt „Genial Sächsisch“: Koch-Kiosk mit Roboter-Team

Julia Breil
19 Februar 2021

Mit einem Kochroboter möchte das Leipziger Start-up-Unternehmen DaVinci-Kitchen die Gastronomie revolutionieren. Dank programmierter Abläufe und künstlicher Intelligenz soll die Qualität der Spitzengastronomie langfristig reproduzierbar und Personalmangel ausglichen werden.

Horecanews, 19.02.2021 – Bereits zum zweiten Mal stellt die Online-Tageszeitung Sächsische.de neue Erfindungen aus Sachsen vor, die das Leben besser und schöner machen sollen. Die Erfindungen wurden von der Redaktion gemeinsam mit den Gründernetzwerken aus Dresden, Chemnitz und Leipzig ausgewählt und werden bis Ende Februar 2021 in der Sächsischen Zeitung (SZ) vorgestellt. Darunter befindet sich auch das Gründungsunternehmen DaVinci-Kitchen mit dem vollautomatischen Koch-Kiosk, den die Gründer Ibrahim Elfaramawy und Vick de Froz Jorge Manuel in diesem Jahr auf den Markt bringen wollen. Als Ersatz für den Besuch im Lieblingsrestaurant wollen die Entwickler ihren Kochroboter allerdings nicht verstanden wissen. Stattdessen soll er in Betriebskantinen oder Einkaufspassagen zum Einsatz kommen.

Wie beim Italiener

Im Repertoire des Koch-Roboters befinden sich bislang 15 Gerichte, darunter frische, auf den Punkt gekochte Pasta mit knackigen Frühlingszwiebeln und sämiger Soße. Produziert werden diese von einem drehbaren Arm in einem Küchen-Kubus, der Berichten der SZ zufolge drei Mal drei Meter groß ist. Über ein Befüllsystem an der Rückwand werden die Zutaten für ihn bereitgestellt, was bei der Entwicklung viel Fingerspitzengefühl erforderte, wie Marco Schnell, Bereich Marketing bei DaVinci-Kitchen, gegenüber der Online-Redaktion berichtete: „Wir mussten genau schauen, wie Zutaten geschnitten und gelagert werden müssen, damit der Roboterarm gut an sie herankommt.“ Seine Kochkünste erlernt der Roboter per Computerbefehl: die Abläufe sowie die richtige Choreografie zwischen Hinzufügen, Umrühren und Würzen.

In lediglich drei Minuten soll später ein Gericht fertig sein. Die Pasta wird im Kiosk frisch zubereitet, dann wandert sie in eine Pfanne. Aus kleinen Fächern im Hintergrund holt der Roboter Löffel für Löffel die weiteren Zutaten. Zukünftig soll er nach Berichten der SZ sogar parallel an zwei Pfannen kochen können. „Für zwei Gerichte braucht er derzeit etwas über sieben Minuten,“ erklärt Marco Schnell, er sei aber zuversichtlich, dass er schon bald noch schneller sein werde. Die Grundlage für die Gerichte stammen von neu entwickelten Rezepten des Leipziger Spitzenkochs Thomas Marbach, denn später soll der Kochroboter auch andere Gerichte zubereiten können.

Entlastung für die Branche

Die Erfindung der Leipziger soll Gastronomen helfen, die mit schlechten Arbeitsbedingungen, schwierigen Arbeitszeiten und einem hohen Stresslevel kämpfen, was wiederum Einfluss auf die Attraktivität des Jobs nehme und den Fachkräftemangel verschärfe, erläutern die Gründer gegenüber der SZ. Eine Lösung dafür soll DaVinci-Kitchen bieten. Die Ursprungsidee entstand am Leipziger Zukunftsforschungsinstitut „2b ahead“, wo die beiden Gründer zunächst die Abläufe in einer Gastroküche beobachteten. Wie in einer richtigen Küche steht der Roboter auch bei ihnen zentral und umgeben von allen benötigten Gerätschaften, Zutaten, Gewürzen, Kochutensilien und Möglichkeiten für die Reinigung. Noch immer arbeiten laut SZ-Bericht 13 Leute daran, den Kochroboter zu perfektionieren, indem ihn Kameras und Sensoren genau im Blick behalten. Zu den Hürden zählten unter anderem die Fragen: Wie brennt die Pasta nicht an? Wie kann der Roboterarm Sahne auf seinem Löffel transportieren, ohne sie zu verschütten?

Noch in diesem Jahr soll die Serienfertigung beginnen. Dann könnte der Kiosk in Kantinen stehen, um zusätzliche Pasta-Angebote zu kochen, teilen die Gründe gegenüber der SZ mit. Auch der Einsatz in Betrieben mit Nachtschicht sei denkbar, damit auch diese Mitarbeiter warmes Essen bekommen. Außerdem soll der Koch-Kiosk als moderner Imbiss in der Stadt Passanten versorgen. Den Einsatzmöglichkeiten für den Roboter seien also wenig Grenzen gesetzt, sagt Schnell. Integriert in eine Großküche könnte er stets wiederkehrende Arbeiten übernehmen und Speisen kochen oder auf Messen und Events die Besucher verköstigen. „Die Gastronomie wird sich in den nächsten Jahren aufgrund der Personalsituation auf solche neuen Technologien einlassen müssen“, zitiert die SZ Marco Schnell. Der Roboter-Mitarbeiter hätte zudem noch zwei weitere Vorzüge: „Er braucht keinen Urlaub und ist nie krank.“

Link: https://www.saechsische.de/sachsen/davinci-wo-der-roboter-die-nudeln-kocht-leipzig-erfindung-sachsen-genial-saechsisch-5360571.html

 

 

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