BMEL: Anreize für Bio-Menüs

Julia Breil
15 November 2022
Betriebe der Außer-Haus-Verpflegung, die Bio-Lebensmittel einführen oder auf mindestens 30 Prozent des monetären Wareneinsatzes erhöhen wollen, können finanzielle Unterstützung beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beantragen. Damit will die Bundesregierung dem Ziel, den Anteil von Bio-Produkten auf deutschen Landwirtschaftsflächen bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen, näherkommen.

Wichtiger Hebel bei der Erreichung des Klimaziels der Bundesregierung, den Bio-Anteil auf den deutschen Landwirtschaftsflächen zu erhöhen, ist laut BMEL die Außer-Haus-Verpflegung (AHV). Denn insbesondere dort sei das Nachfragepotenzial zurzeit nur ansatzweise ausgeschöpft. Dabei tragen Bio-Lebensmittel laut Bundesernährungsminister Cem Özdemir dazu bei, dass die Menüs klimafreundlicher werden, ein Stück Biodiversität geschützt und Ressourcen wie Grundwasser und Böden geschont werden. „Mit einer neuen Förderung greifen wir den Außer-Haus-Unternehmen unter die Arme, die ihr Speisenangebot mit mehr Bio-Lebensmitteln nachhaltiger gestalten möchten“, erklärt Özdemir. Die „Richtlinie zur Förderung der Beratung von Unternehmen der Außer-Haus-Verpflegung zum vermehrten Einsatz von Produkten des ökologischen Landbaus (RIBE)“ ist im Bundesanzeiger Anfang November veröffentlicht.

Beratungs- und Schulungsangebot

Das Bundesministerium fördert die Beratung sowohl der Betriebe, die erstmals Bio-Produkte in ihre Küche holen, als auch solcher, die den Bio-Anteil steigern wollen. Der angestrebte Mindest-Bio-Anteil in den Menüs liegt bei 30 Prozent. Bezuschusst werden maximal 80 Prozent der Beratungskosten. In Kitas und Schulen, die eigene Küchen betreiben, können bis zu 90 Prozent der Kosten übernommen werden. Der Förderhöchstbetrag beläuft sich auf 35.000 Euro.

Neben der Beratung wird auch die Schulung von Mitarbeitern gefördert. Denn die Bio-Kompetenz des Personals sei entscheidend dafür, dass die Umstellung auf Bio-Produkte gelingt und der Erfolg nachhaltig ist, teilt das BMEL mit. Dafür brauche es leckere, umweltfreundliche Menüs zu guten Preisen mit möglichst regionalen Produkten. Das wiederum erfordere dem Bundesministerium zufolge eine Veränderung der Art und Weise, wie und womit gekocht wird: So müssten mehr pflanzliche statt tierischer Produkte und mehr Frisches aus der Region und Saison statt Convenience auf dem Speiseplan stehen. Dies gelinge nur über ausreichend geschultes Personal.

Neuregelung für Bio-Zertifizierung

Die Förderung von Beratung und Schulung der Mitarbeiter ist jedoch nur ein Baustein, mit dem das BMEL das Bio-Potential von Bio in der AHV heben möchte. So soll die geplante Bio-Außer-Haus-Verpflegungsverordnung speziell auf die Belange der AHV zugeschnittene Regelungen zur Kennzeichnung und Kontrolle von Bio-Lebensmitteln festlegen. Mit dieser Neuregelung soll zum einen den AHV-Unternehmen die Teilnahme an der Bio-Zertifizierung erleichtert werden. Andererseits soll eine einfache und klare Kennzeichnung den Gästen eine gute Orientierung ermöglichen, was den Bio-Anteil und die Bio-Zutaten in der jeweiligen Küche angeht. Abhängig vom Verlauf des Verfahrens soll die Verordnung in der zweiten Jahreshälfte 2023 in Kraft treten.

Auch plant das Bundesministerium einen Regionen-Wettbewerb für die Umsetzung einer gesunden und nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung (GV) in Kommunen beziehungsweisen Regionen. Grundlage dafür sollen die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und ein entsprechender Einsatz ökologisch und regional erzeugter Lebensmittel sein.

Weitere Nachhaltigkeitsmaßnahmen

Ziel der Bundesregierung ist es außerdem, den Bio-Anteil in den Kantinen des Bundes zu erhöhen. Hierzu stehen derzeit verschiedene Maßnahmen zur Diskussion, die 2023 beginnen sollen. Mit der Initiative „Bio-Bitte – Mehr Bio in öffentlichen Kantinen“ stellt das BMEL darüber hinaus ein umfangreiches Informationsangebot zum Thema Bio-Lebensmittel in der GV kostenfrei zur Verfügung, währen die bundesweite Informationskampagne „Bio kann jeder – in Schulen und Kita“ auf die nachhaltige Ernährung in der AHV von Kindern und Jugendlichen abzielt.

Dabei unterstützt ein bundesweites Netzwerk von „Bio kann jeder“-Regionalpartnern Verantwortliche vor Ort dabei, das Verpflegungsangebot für Kinder und Jugendliche nachhaltiger zu gestalten. Im Mittelpunkt stehen Bio-Lebensmittel, aber auch regionale und saisonale, tiergerecht produzierte und fair gehandelte Produkte. Die Teilnehmer erhalten praxisorientierte Tipps, wie sie solche Lebensmittel in ihren Einrichtungen einführen oder bereits erreichte Anteile weiter steigern können. Über diese Unterstützungsangebote hinaus werden im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau weitere Maßnahmen gefördert, die den Auf- und Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten unterstützen.

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