Bioland: Strategie für den Klimaschutz

Julia Breil
10 Januar 2024
Mit der Verabschiedung eines Klima-Monitorings als Teil der Bioland-Klimastrategie möchte der Öko-Anbauverband Daten für weitere Handlungsmaßnahmen im Bereich Klimaschutz sammeln. Zudem soll die Strategie Bio-Landwirte bei der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsziele unterstützen.

Horecanews, 10.01.2024 – „Die Ausweitung des Ökolandbaus als Klimaschutzmaßnahme spielt eine Schlüsselrolle in den Strategien der Bundesregierung zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen“, betonte Bioland-Präsident Jan Plagge anlässlich der Verabschiedung der Klimastrategie des Öko-Anbauverbands im Rahmen der Bioland-Delegiertenversammlung Ende 2023.

Studien zufolge ist der Agrar- und Ernährungsbereich, bei dem die Landwirtschaft rund 25 Prozent der globalen Gesamtemissionen ausmacht, einer der Treiber der Klimakrise – und bietet damit großes Potenzial für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Der Ökolandbau vermeide per se Emissionen, da er in Kreisläufen arbeitet, auf energieintensive mineralische Stickstoffdünger verzichtet und niedrigere Tierbestände hat, hebt der Bio-Anbauverband hervor. Die Bioland-Klimastrategie mache dies nun sichtbar und „zeichnet zugleich den Weg zu noch mehr Klimaschutz vor“, heißt es vom Verband.

Berechnung von Klima-Kennzahlen und Klimabilanzen

Kern der Klimastrategie ist ein vom Verband entwickeltes Monitoring-System, das Klima-Kennzahlen und Klimabilanzen der Betriebe erfasst. Auf dieser Basis lassen sich Klimaleistungen messen und vergleichen. Ein Teil der Daten stammt dabei aus den Berichten der jährlichen Bio-Kontrolle und müssen daher nicht zusätzlich erhoben werden. Plagge erklärt: „Die Bioland-Klimastrategie macht die Leistungen unserer Betriebe sichtbar und definiert Handlungsfelder, in denen auch wir noch zulegen können. Wir wollen damit zeigen: Klimaschutz ist bei uns kein Lippenbekenntnis und ganz sicher auch kein Greenwashing, sondern tief in der Praxis auf den Höfen und in den Produktionsstätten verwurzelt.“

Win-win-Situation für Mitglieder und Partner

Die Systematik des Monitorings sei dem Verbandspräsidenten zufolge sowohl für die Bioland-Mitglieder als auch -Partner von Vorteil. So könnten auf Grundlage der erfassten Daten einerseits Maßnahmen für einen weiter verbesserten Klimaschutz auf den Landwirtschaftsbetrieben abgeleitet werden. „Andererseits brauchen viele Bioland-Mitglieder und -Partner diese Daten ohnehin für ihre eigene Nachhaltigkeitsberichterstattung. Es entsteht für sie kein Mehraufwand, aber ein deutlicher Mehrgewinn“, führt Plagge weiter an. Darüber hinaus profierten beide Seiten von zusätzlichen Beratungsleistungen durch den Öko-Anbauverband im Hinblick auf einen verbesserten Klimaschutz.

Emissionen reduzieren

Ziel dieser Beratungsangebote sei, über die Entwicklung von praxistauglichen Klima-Maßnahmen zusätzliche Potenziale zur Emissionsminderung und CO2-Bindung auf den Betrieben umzusetzen, teilt der Verband mit. Allein die Umstellung auf Ökolandbau bringe einer Verbands-Berechnung basierend auf dem Projektionsbericht des Umweltbundesamtes bereits eine Emissionsminderung: Sollte das 30-Prozent-Bio-Ziel bis 2030 erreicht werden, so würden demnach im Zeitraum 2021 bis 2050 34 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vermieden. Ziel der Bioland-Betriebe sei es, mit zusätzlichen Maßnahmen den Anteil der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen vorläufig bis 2040 um weitere 15 Prozent zu reduzieren.

Klimaschutz schrittweise vorantreiben

„Wichtig ist nun vor allem, dass wir mit unserem Klima-Monitoring über die nächsten Jahre eine solide Datengrundlage schaffen“, erklärt Bioland-Referentin Lisa Ketzer, die maßgeblich an der Erarbeitung der Bioland-Klimastrategie beteiligt war. Aus diesen Ergebnissen könnten der Expertin zufolge dann Ableitungen gezogen werden zu Fragen wie: Wo liegen noch ungenutzte Potenziale? Wo brauchen unsere Betriebe weitere Unterstützung? Wo können wir unsere eigenen Klimaziele noch nachschärfen? Aber auch die Frage „Wie können zukünftige Klimaschutzleistungen in Wert gesetzt werden?“ sei wichtig. Ketzer ergänzt: „Diese Fragen werden wir uns immer wieder stellen und so die Strategie Schritt für Schritt in der Praxis weiterentwickeln.“

 

Über Bioland

Der Öko-Anbauverband Bioland ist Vorreiter für ökologischen Landbau in Deutschland und Südtirol. Rund 10.000 Betriebe aus Erzeugung, Herstellung und Handel wirtschaften nach den Verbands-Richtlinien zum Wohle von Mensch und Umwelt.

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