Dehoga: Weiter vor großen Herausforderungen

Sören Nolte
22 Mai 2023

Im ersten Quartal stieg der Umsatz im deutschen Gastgewerbe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum inflationsbereinigt um 15 Prozent. Die Werte des Vorkrisenjahres 2019 konnten real jedoch noch nicht wieder erreicht werden. Indes fordert der Dehoga eine dauerhafte Beibehaltung des befristet gesenkten Mehrwertsteuersatzes für Speisen.

Nach drei Verlustjahren in Folge haben die Restaurants und Hotels in Deutschland weiterhin nicht die Vorkrisenumsätze erreicht. Gegenüber dem ersten Quartal 2019 ist der Gastgewerbeumsatz von Januar bis März 2023 real um 12,5 Prozent gesunken (nominal +7,1 %), teilt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bundesverband) mit Verweis auf Daten des Statistische Bundesamts mit. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum setzte das Gastgewerbe inflationsbereinigt demnach zwar 15,2 Prozent mehr um als ein Jahr zuvor (nominal 27,1 %). Dabei müsse jedoch berücksichtigt werden, dass das erste Quartal 2022 noch stark von den Corona-Einschränkungen geprägt gewesen sei mit gravierenden Umsatzeinbußen für Gastronomie und Hotellerie (real -24 % im Vergleich zu 2019), betont der Verband.

„Die Herausforderungen im Gastgewerbe sind gewaltig. Unsere Betriebe leiden unter dem weiter wachsenden Kostendruck“, sagt Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Umsatzrendite und Gewinne seien deutlich gesunken, was auch eine aktuelle Studie des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes zeige. Ganz oben auf der Agenda der Branche stehe deshalb die dauerhafte Geltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Speisen in Restaurants. „Die sieben Prozent Mehrwertsteuer müssen bleiben“, fordert Zöllick.

Branche schrumpft

Während der Corona-Krise sei die Zahl der steuerpflichtigen Unternehmen in der Branche von 222.400 im Jahr 2019 bis 2021 auf 186.600 zurückgegangen. „Damit verlor die Branche innerhalb von zwei Corona-Jahren 36.000 Unternehmen, ein Rückgang von 16,1 Prozent“, sagt Zöllick.

Die Pandemie habe jedoch gezeigt, wie wichtig die gastgewerblichen Betriebe für die Gesellschaft seien. „Unsere Restaurants und Cafés sind Orte des Zusammenkommens, des Genusses, der Kommunikation und für den sozialen Zusammenhalt wichtiger denn je“, hebt der Dehoga-Präsident hervor. Für attraktive Innenstädte wie auch für lebenswerte ländliche Räume seien sie unverzichtbar.

Steuersenkung beibehalten

Mit Blick auf den reduzierten Mehrwertsteuersatz für Speisen, der befristet bis Ende des Jahres nur sieben statt 19 Prozent beträgt, sagt Zöllick: „Nur mit den sieben Prozent ist es gelungen, die explodierenden Kosten bei Energie, Lebensmitteln und Personal zumindest teilweise aufzufangen.“ Bei einer Anhebung der Mehrwertsteuer müssten die Betriebe die Kostensteigerungen an die Gäste weitergeben. Dies könne laut Zöllick nicht gewollt sein, denn: „Wir wollen, dass sich alle Gäste auch in Zukunft einen Gasthausbesuch leisten können. Die sieben Prozent für Speisen in der Gastronomie und damit die steuerliche Gleichbehandlung von Essen müssen bleiben.“

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